Kreuzbandrisse gehören zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden. Besonders aktive und mittelgroße bis große Rassen sind davon betroffen. Die klassische Behandlung umfasst meist eine Operation, begleitet von einer langwierigen Rehabilitation. Doch immer häufiger rückt eine unterstützende Methode in den Fokus: PRP (plättchenreiches Plasma). Aber wie wirksam ist diese Therapie bei einem Kreuzbandriss, und wann ist sie sinnvoll?
Was passiert bei einem Kreuzbandriss beim Hund?
Das vordere Kreuzband (anterior cruciate ligament, ACL) stabilisiert das Kniegelenk. Reißt es, kommt es zu Instabilität, Lahmheit und Schmerzen. In den meisten Fällen ist ein vollständiger Riss nicht von selbst heilbar – eine OP ist daher Standard. Trotzdem kann PRP als ergänzende Maßnahme eine entscheidende Rolle spielen.
Wie kann PRP helfen?
PRP wird aus dem Eigenblut des Hundes gewonnen und enthält eine hohe Konzentration an Wachstumsfaktoren. Diese Faktoren fördern die Zellregeneration, wirken entzündungshemmend und unterstützen die Bildung neuen Gewebes. Bei einem Kreuzbandriss kann PRP:
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die Entzündungsreaktion im Kniegelenk mildern,
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die Heilung umliegender Strukturen wie Menisken oder Bänder unterstützen,
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postoperativ die Regeneration beschleunigen,
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Schmerzen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern.
PRP als Ergänzung zur Operation
In der Regel ersetzt PRP keine chirurgische Intervention bei einem vollständigen Kreuzbandriss. Es kann aber in der Rehabilitationsphase nach der OP – etwa nach einer TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) – die Heilung beschleunigen und die Belastbarkeit des Gelenks schneller wiederherstellen. Manche Tierärzte injizieren PRP direkt während der Operation oder einige Tage später in das betroffene Gelenk.
PRP bei Teilrissen oder chronischer Instabilität
Bei Teilrupturen oder chronischer Bandinsuffizienz kann PRP auch als konservative Behandlung eingesetzt werden – besonders bei älteren Hunden oder Tieren, bei denen eine OP nicht möglich oder erwünscht ist. Hier kann PRP helfen, die Beschwerden zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten.
Wie läuft die Behandlung ab?
Dem Hund wird Blut entnommen, das anschließend in einer speziellen Zentrifuge aufbereitet wird. Das gewonnene plättchenreiche Plasma wird dann steril in das betroffene Knie injiziert. Die Behandlung dauert insgesamt nicht lange und ist für den Hund in der Regel gut verträglich.
Wie viele Behandlungen sind nötig?
Das ist individuell verschieden. In vielen Fällen reichen ein bis zwei Injektionen, bei chronischen Problemen können mehrere Sitzungen im Abstand von wenigen Wochen notwendig sein. Die Wirkung hält oft mehrere Monate an.
Fazit
PRP ist keine Wunderwaffe – aber eine sehr vielversprechende, natürliche Ergänzung in der Behandlung von Kreuzbandrissen beim Hund. Besonders in der postoperativen Phase oder bei konservativen Ansätzen bietet sie das Potenzial, die Heilung zu fördern, Schmerzen zu lindern und dem Tier zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Immer mehr Tierärztinnen und Tierärzte setzen deshalb auf PRP als Teil eines ganzheitlichen Therapieplans.